Farbenlehre
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Das Grundprinzip der Farbenlehre sind das Farben Sehen und die Farbmischungen. Farben geben einem Bild eine besondere Note. Mit ihnen lassen sich Stimmungen und EindrĂŒcke erreichen, die ohne Farben nicht möglich wĂ€ren. Wildes Mischen von Farben hat aber selten den gewĂŒnschten Erfolg. Daher haben sich schon namhafte Leute wie Goethe oder Runge mit Farben beschĂ€ftigt und versucht sie zu Ordnen. Farbliches Gestalten folgt gewissen Regeln. Hier siehst Du welchen und wie sie sich einsetzen lassen.
Wirkung von Farben
Jede Farbe zeichnet sich durch ihren Charakter, ihre Eigenhelligkeit und Beziehung zu anderen Farben aus. Ungebrochenes Rot kann aggressiv, aktiv sein; Rosa (mit WeiĂ gebrochenes/ gemischtes Rot) wirkt eher lieblich, zart und scheu; mit schwarz gebrochen/ gemischt, wirkt es z.B. wĂŒrdevoll, ernsthaft usw.
- Nach Goethe lassen sich Farben in „aktiv“ und „passiv“ unterteilen:
Aktive Farben – Rot, Gelb, Orange
Passive Farben – Blau, GrĂŒn, Violett - SĂ€ttigung, Farbhelligkeit und Kontraste
Fehlt einer Farbe der Farbton, ist die SĂ€ttigung null, dann liegt eine unbunte Farbe vor (weiĂ, grau, schwarz). Eine reine Farbe, ohne Mischungen mit anderen Farben, hat die gröĂte SĂ€ttigung. Jede Farbe besitzt eine Eigenhelligkeit. - Farbassoziationen/ Farbbedeutung
Man sagt eigentlich jeder Farbe eine bestimmte Bedeutung und Wirkung nach. Man kann diese Assoziationen bewusst einsetzen um seinem Bild eine entsprechende Aussagekraft zu verleihen.Manche dieser Bedeutungen sind regelrecht symbolisch; z.B. wird Rot gleichbedeutend mit Liebe, Gelb mit Neid, GrĂŒn fĂŒr Hoffnung/ Natur, WeiĂ fĂŒr Unschuld/ Reinheit und Schwarz fĂŒr Tod/ Trauer verwendet (wobei die Symbolik von Schwarz und WeiĂ in manchen asiatischen Kulturen genau das Gegenteil bedeuten als im westlichen Raum; dort ist Schwarz z.B. gleichbedeutend mit GlĂŒck und WeiĂ mit Trauer).
Andere Assoziationen sind nicht allgemein gĂŒltig, sondern lediglich durch Empfindungen, Kultur und Befragung groĂer Personengruppen zustande gekommen.
Farben und ihre Bedeutung
Neben einer symbolischen Bedeutung haben Farben auch eine ganz bestimmte Wirkung auf uns Menschen. Sie können GemĂŒtszustĂ€nde beeinflussen und unsere Emotionen anregen oder beruhigend wirken.
Farbe | Bedeutung/ Symbolik | Wirkung |
---|---|---|
ROT | VitalitÀt, AktivitÀt, Dynamik, Wille, Gefahr, Kampf, Blut, Liebe, Leidenschaft, WÀrme |
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ORANGE | Freude, Lebhaftigkeit, SpaĂ, WĂ€rme, Ausgelassenheit, Tatkraft, Ausdauer |
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GELB | Reife, WĂ€rme, Kraft, Erfolg, GlĂŒck |
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GRĂN | Hoffnung, Entspannung, Ruhe, NatĂŒrlichkeit, Heiterkeit |
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BLAU | Ruhe, Unendlichkeit, Freundlichkeit, Frische |
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VIOLETT | Unbewusstsein, Mystik, geistige Kraft, Inspiration, Magie |
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ROSA | Romantik, Liebe, Zartheit |
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BRAUN | Bequemlichkeit, Anpassung, Schwere, Natur / Erde | |
WEISS | Reinheit, Sauberkeit, Ordnung, Unschuld, Vollkommenheit, Beruhigung | |
SCHWARZ | Trauer, Einengung, Abgeschlossenheit, Dunkelheit, hoffnungslos, schwer | |
GRAU | NeutralitĂ€t, Trostlosigkeit, NĂŒchternheit, Elend, Sachlichkeit, Schlichtheit | |
GOLD | Reichtum, Macht, Eleganz | |
SILBER | Reinheit, Reichtum, KĂ€lte, Schlichtheit, modern, elegant |
Farben sehen
Farbenlehre heiĂt auch zu wissen, warum es Farben gibt und was Farben eigentlich sind. Wichtig zum farblichen Sehen ist Licht. Wenn Licht auf einen Gegenstand fĂ€llt, wird es entweder reflektiert (vollstĂ€ndig oder nur teilweise = Farben) verschluckt (schwarz) oder es scheint hindurch (durchsichtig, farblos). Je nachdem welche Lichtwellen reflektiert werden und auf das Auge treffen, dementsprechend ist die Farbe.
Lichtspektrum
In unserem „weiĂen“ Licht sind alle unsere Farben enthalten. Bricht man das Licht auf, beispielsweise durch ein Prisma oder – wie in der Natur – durch kleine Wassertropfen (so entsteht ein Regenbogen), werden die Spektralfarben sichtbar.
Dabei liegen diese immer in der selben Reihenfolge: Lila, Blau, Cyan, GrĂŒn, Gelb, Orange, Rot
Die Farben links sind sogenannte langwellige Farben (lila), die Farben rechts sind kurzwellige Farben (rot). Das Licht ist somit Teil der natĂŒrlichen „Strahlung“.
Farbwahrnehmung des menschlichen Auges
Wichtig zu wissen wĂ€re dabei, dass in unserem Auge nur Sinneszellen fĂŒr Rot, GrĂŒn und Blau vorhanden sind. Das Gehirn errechnet sich aus diesen 3 Farben und der aufgenommenen Kombination, die Farbe, die wir im Endeffekt wahrnehmen. Da in der Natur ĂŒberwiegend GrĂŒntöne vorkommen, ist unser Auge fĂŒr diese Nuancen besonders empfĂ€nglich.
Wenn alle (rote, grĂŒne und blaue) Lichtwellen reflektiert werden, sieht das Auge weiĂ, werden diese absorbiert, sieht man schwarz, hindurch gelassen, farblos. Werden rot und grĂŒn reflektiert und blau absorbiert, sieht man gelb; und so weiter…
Farbordnungssysteme
Farbordnungssysteme sind ein Einstieg in die Farbenlehre. Schon die groĂen Gelehrten versuchten den Farben Struktur zu geben und sie logisch zu ordnen.
Farbkreis
Dies ist der Farbkreis nach Johann Wolfgang von Goethe. Die 3 Grundfarben sind zueinander dargestellt sowie die Mischfarben aus diesen. Die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb sowie deren Mischfarben Rotblau, GelbgrĂŒn und BlaugrĂŒn
Im Farbkreis sind die Grundfarben und deren Mischfarben sind dargestellt. Die Farben, die sich gegenĂŒberliegen, nennt man KomplementĂ€rfarben. DarĂŒber hinaus gibt es Farb-Paare welche in Kombination besonders harmonisch wirken. Mittig im Farbkreis sind diese Paare miteinander verknĂŒpft. Die drei Grundfarben und deren Mischfarben im Farbkreis: Rot und Gelb ergeben Orange, Rot und Blau ergeben Lila, Blau und Gelb ergeben GrĂŒn
Doppelkegel
Dies ist der Doppelkegel von Wilhelm Ostwald. Die Grundfarben, deren Mischfarben sowie die Abstufungen von schwarz nach weiĂ sind dargestellt. Neben den Grund- und Mischfarben sind im Farbkegel auch die Abstufungen nach Schwarz und WeiĂ vorhanden.
Farbkugel
Dies ist die Farbkugel von Runge. Auf Ihr sind theoretisch alle Farben dargestellt. Die Farbkugel beinhaltet noch mehr Farben als der Farbkegel. Schemenhaftes Beispiel!
FarbrÀume
GrundsÀtzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Farben: den Pigmentfarben und den Lichtfarben. Im Folgenden werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten erlÀutert.
- Bildschirmfarben/ Lichtfarben (Monitore, PC-Bildschirme, Beamer etc.) bestehen aus RGB-Farben
- Printfarben/ Körperfarben (z.B. gedruckte Zeitschriften und Magazine) setzen sich aus CMYK-Farben zusammen.
Körperfarben bzw. Pigmentfarben sind auch z.B. Ălfarben, Acrylfarben, Voll- und Abtönfarben usw. – diese unterliegen allerdings weder dem RGB noch dem CMYK Farbraum.
Farbmischungen
Es gibt bei der Farbenlehre 3 verschiedene Farbmischungssysteme. Zum einen das Klassische, welches jedes Kind schon in der Grundschule lernt. Dann das physikalische, welches sich auf die Lichtfarben bezieht und dann noch das Drucktypische, welches vom heimischen Drucker bis hin zur Werbeindustrie verwendet wird.
Additive Farbmischung
- Mischung von farbigem Licht
- Helligkeit nimmt bei Mischungen zu
- Die Summe aller Farben ist weiĂ
Subtraktive Farbmischung
- Mischung von Körperfarben (Pigmenten)
- Helligkeit nimmt ab
- Die Summe aller Farben ist schwarz
Subtraktive (Autotypische) Farbmischung bei Druckfarben
- Form der Subtraktiven Farbmischung
- Anwendung in der Druckindustrie (Farbdrucker/Druckmaschinen > CMYK = Cyan Magenta Yellow Black)
- Grundfarben entsprechen den Zweitfarben der Additiven Farbmischung (Cyan, Magenta und Yellow)
- Summe aller Farben ist schwarz (in der Praxis allerdings eher ein dunkles Grau-Braun, daher gibt es Schwarz immer als separate Druckfarbe um die Brillianz zu erhöhen)
- Mischfarben sind die Grundfarben der Subtraktiven Farbmischung
Farbkontraste
Ein weiterer Bereich der Farbenlehre sind die Farbkontraste. GegensĂ€tze und Gemeinsamkeiten von Farben, Farben die sich in ihrer Wirkung gegenseitig beeinflussen… Hier stelle ich die 7 Farbenkontraste vor nebst Beispielfotos.
Simultankontrast
Das Auge *verlangt* nach der KomplementÀrfarbe. Diese entsteht im Gehirn und ist nicht wirklich vorhanden (sukzessiv). Wirklichkeit der Farbe ist nicht identisch mit ihrer Wirkung > Simultanwirkung kann verstÀrkt oder verhindert werden indem man Grautöne als Rand oder in die Mitte setzt.
Hell-dunkel-Kontrast
Die Helligkeit (Tonwert) lĂ€sst die Farben zueinander wirken. Gelb ist am hellsten, Violett am dunkelsten. Der stĂ€rkste hell-dunkel-Kontrast ist rot und tĂŒrkis. Schwarz nimmt der Farbe die Helligkeit, weiĂ verstĂ€rkt sie… geringere Kontraste können so verstĂ€rkt werden.
Anwendungsbeispiel
Das hellbraune HĂ€schen setzt sich deutlich von dem dunkelgrĂŒnen Hintergrund ab.
KomplementÀrkontrast
Die KomplementĂ€rfarben liegen sich im Farbkreis gegenĂŒber. Sie fordern und steigern sich gegenseitig. Zu jeder Farbe gibt es jeweils nur eine KomplementĂ€rfarbe. Sie entstehen als Nachbild im Auge (sukzessiv = wenn man sich eine grĂŒne FlĂ€che lĂ€ngere Zeit ansieht und dann auf eine weiĂe blickt, entsteht rot… man sieht sie, obwohl die FlĂ€che weiĂ ist.
Das Gehirn *verlangt* also nach der KomplementÀrfarbe und bildet sie > Simultankontrast!). Das KomplementÀrpaar bildet die Grundlage der harmonischen Farbgestaltung.
Das typischste KomplementĂ€rpaar ist Rot und GrĂŒn. Traditionell sieht man dies sehr oft an Weihnachten: der grĂŒne Baum an dem rote Kugeln hĂ€ngen. Seit meiner Ausbildung zur Schauwerbegestalterin ist fĂŒr mich der KomplementĂ€rkontrast sinnbildlich mit Weihnachten verknĂŒpft.
Anwendungsbeispiel
Aber auch mein MarienkĂ€ferbild hat einen typischen KomplementĂ€rkonstrast, nĂ€mlich die beiden erwĂ€hnten Farben GrĂŒn und Rot.
Kalt-warm-Kontrast
Entfernte GegenstĂ€nde wirken kĂ€lter. Kalte Farben sind eine gute Möglichkeit etwas perspektivisch und plastisch darzustellen. Farben lösen Temperaturempfindungen aus. Der Kontrast ist auch wichtig fĂŒr die farbliche Gestaltung von InnenrĂ€umen…
Eine Farbe kann, in Beziehung zu anderen Farben, sowohl kalt als auch warm wirken. Kalt werden im Allgemeinen blau und violett empfunden. Als warm werden rot und orange empfunden. Gelb und grĂŒn können sowohl als warm als auch als kalt empfunden werden.
Anwendungsbeispiel
Die rote Kleidung und die goldblonden Haare des MĂ€dchens sind eher warme Farben. Im Kontrast dazu steht der kalt-blaue Hintergrund und die weiĂen Schlittschuhe mit silbernen Kufen sowie die Schneeflocken, welche die eisige Stimmung weiter unterstreichen.
QualitÀtskontrast
(Auch Ton-in-Ton Kontrast, bei gleicher Farbe mit mehreren Abstufungen genannt)
Hier sind Reinheitsgrad und SĂ€ttigungsgrad der Farben entscheidend. Die GegensĂ€tze sind gesĂ€ttigte/ leuchtende Farben und dumpfe/ trĂŒbe Farben. Beim Aufhellen (mit weiĂ) oder Verdunkeln (mit schwarz, grau oder der KomplementĂ€rfarbe) verlieren die Farben an Leuchtkraft > man *bricht* die Farben also.
Anwendungsbeispiel
Die grell roten FĂŒĂe sowie der Schnabel stechen stark aus dem schwarz-weiĂen Gefieder sowie dem grau-grĂŒn-blauem Hintergrund hervor.
QuantitÀtskontrast
Dieser Kontrast bezieht sich auf die GröĂe der farbigen FlĂ€che und auf das VerhĂ€ltnis dieser FlĂ€chen zueinander. Die GegensĂ€tze sind viel und wenig, groĂ und klein. Die Leuchtkraft und FleckengröĂe bestimmen die Farbwirkung. Um die Leuchtkraft besser einschĂ€tzen zu können, vergleicht man die Farben auf neutralem Grund (grau). Die WirkungsintensitĂ€t ist verschieden. Goethe hat folgende Lichtwerte ermittelt:
Die Zahlen geben an in welchem VerhĂ€ltnis die GröĂen der FlĂ€chen, der jeweiligen Farben, sein sollten.
Gelb/ violett = 1:4
Orange/ blau= 1:3
Rot/ grĂŒn= 1:2
Anwendungsbeispiel
Der schwarze Tucan kann sich aufgrund des starken Kontrastes vor dem grĂŒnen Hintergrund gut behaupten. Das Gelb im Schnabel und am Kopf wiederum bildet einen starken Kontrast zum schwarzen Gefieder.
Farbe-an-sich-Kontrast
(Auch Bunt-Unbunt Kontrast genannt)
Dies ist der einfachste Kontrast. Es werden dabei mindestens drei verschiedene ungetrĂŒbte, reine Farben verwendet. Die Wirkung ist immer bunt. Schwarz/ WeiĂ können als Trennlinien zwischen den Farben die Wirkung beeinflussen. WeiĂ schwĂ€cht, Schwarz stĂ€rkt die Farben in ihrer IntensitĂ€t.
Anwendungsbeispiel
Im Beispiel des MarienkĂ€fers sind die drei (vier) ungetrĂŒbten Farben: das Rot des MarienkĂ€fers, seine schwarzen Punkte (sowie die weiĂen Lichtreflexionen) und das GrĂŒn des Hintergrundes.
Ein Freund von mir ist Maler und erzÀhlt hin und wieder von seiner Ausbildung und kennt sich im Thema Farbenlehre sehr gut aus. Er hatte erzÀhlt, dass unterschiedliche Farben, unterschiedliche Bedeutungen und Wirkungen haben. Aber, dass sie in aktive und passive Farben eingeteilt werden wusste ich nicht.
Wir möchten das Wohnzimmer neu streichen. Gut zu wissen, dass GrĂŒn beruhigend wirkt und auch Hoffnung und Entspannung ausdrĂŒckt. Ich werde dem Malerbetrieb den Farbwunsch mitteilen.
Danke fĂŒrs Feedback. Als Extra-Tipp: Maler bzw. MalereifachgeschĂ€fte haben idR. FĂ€cherkarten mit Farbmustern, da kann man sich seine Wunschfarbe aussuchen und die kann man dann anrĂŒhren lassen.
Den Malerbetrieb zu verlinken wÀre dann aber nicht nötig gewesen. #noSpam