Augen zeichnen lernen – die Grundlagen
Die Augen sind das wichtigste und spannendste Element des Gesichts. Sie gelten als Spiegel zur Seele und können Emotionen sehr subtil, aber auch sehr deutlich zeigen. Daher ist das Augen Zeichnen mit die wichtigste Disziplin.

Anatomie: Aufbau des Auges
Das Auge besteht aus mehreren wichtigen Bereichen, die ihr beim Zeichnen kennen solltet, um selbst ohne Vorlage ein Auge aufbauen zu können:

- Augenbrauen: Ein leicht geschwungener Bogen aus einzelnen Haaren, welche viel Ausdruck ins Gesicht bringen.
- Augenlid (Ober-/Unterlid): Form und Volumen definieren Ausdruck und Tiefe.
- Lidfalte: Zeigt Tiefe und Augenform, weich schattieren statt harter Linien.
- Wimpern: In natürlicher Biegung und Richtung, nicht gleichmäßig setzen.
- Iris & Pupille: Mit Lichtreflex für Lebendigkeit. Augenfarbe und Muster der Iris sorgen für Varianz.
- Tränensack / Tränenpunkt: Teil der Tränenwege, welche zur Nase führen. Kann geschwollen oder eingefallen sein und entsprechend Schattierungen verursachen.
- Tränenrinne (Wasserlinie): Dezenter Schatten unterhalb des inneren Augenwinkels; wichtig für realistische Alterung und Ausdruck.
- Augenwinkel: Innen weich, außen spitz.

Pupille und Iris
Beim Zeichnen von Iris und Pupille ist es wichtig, auf Struktur, Lichtreflexe und Tiefenwirkung zu achten.
Die Iris ist nicht einfach eine flache, einfarbige Scheibe. Sie zeigt feine radiale Linien, konzentrische Ringe und oft ein lebendiges Farbspiel, das man durch zarte Schraffuren oder Lasuren andeuten kann.
Die Pupille hingegen ist immer tiefschwarz und sitzt mittig in der Iris. Ein gezielt gesetzter Lichtreflex, der sowohl über Iris als auch Pupille verlaufen kann, verleiht dem Auge Ausdruck und Lebendigkeit.

Die Maserung der Iris kann mit Bleistift mittels regelmäßigen und unregelmäßigen Formen dargestellt werden, abgewechselt von unterschiedlich dunklen Schattierungen.
Augenfarben
Augenfarben spielen beim Augenzeichnen eine wichtige Rolle, weil sie nicht nur die Iris kolorieren, sondern auch Ausdruck und Stimmung transportieren.
Braune Augen wirken oft warm und intensiv, blaue Augen strahlen Kühle und Klarheit aus, grüne Augen verleihen einer Figur etwas Geheimnisvolles, während haselnussfarbene Augen durch ihre Mischung aus Braun und Grün besonders lebendig erscheinen.

Das Muster der Iris kann in Kombination mit verschiedenen Farbtönen dargestellt werden.
Übersicht der Augenfarben
Beim Zeichnen können vielfältige Augenfarben wie Braun, Blau, Grün, Grau, Haselnuss oder Bernstein eingesetzt werden, um jeder Figur individuellen Ausdruck und Charakter zu verleihen.
Augenfarbe | Beschreibung | Weltweite Häufigkeit | Farbbeispiel |
---|---|---|---|
Braun | Häufigste Farbe, von hell bis sehr dunkel | ca. 79% | |
Blau | Geringes Melanin, typisch in Nordeuropa | ca. 8-10% | |
Grün | Selten, Mischung aus gelblichen und blauen Pigmenten | ca. 2% | |
Grau | Variante von Blau, dichter strukturiert | ca. 2-3% | |
Haselnuss | Mischung aus Braun und Grün, oft mit goldenen Sprenkeln | ca. 5% | |
Bernstein | Reines, leuchtendes Gelbgold | sehr selten (<1%) | |
Heterochromie | Zwei unterschiedliche Farben bei einer Person | extrem selten (<1%) |
Wimpern
Wimpern schützen, wie Augenbrauen, das Auge und sind daher ein wichtiger Bestandteil des Auges und seiner Erscheinung.
Das Zeichnen von Wimpern erfordert eine gute Beobachtung und etwas Übung. Wimpern sind niemals gerade Linien, sondern leicht gebogene, oft unregelmäßig angeordnete Härchen, die nach außen sanft auslaufen.
Bei Frauen sind sie in der Regel länger, dichter und geschwungener, oft betont durch Mascara oder künstliche Verlängerungen. Männerwimpern sind meist etwas kürzer, kräftiger und gerader, aber dennoch dicht. Kinderwimpern sind besonders zart, dünn und feiner verteilt, was dem Blick eine weiche, unschuldige Wirkung verleiht.
Beim Zeichnen sollte man auf die Wuchsrichtung, Länge und Dicke achten, dabei die Unterschiede zwischen Ober- und Unterlid berücksichtigen und die Linien nicht zu gleichmäßig setzen, damit das Ergebnis natürlich wirkt.

Die einzelnen Wimpernhaare sind am Auge direkt am dicksten und laufen nach außen hin dünner aus.
Augenformen
Verschiedene Augenformen verleihen Gesichtern ganz unterschiedliche Wirkungen und sind ein wichtiges Merkmal in der Porträtzeichnung.
Es gibt runde, mandelförmige, schmale, tief- oder hervorliegende sowie leicht hängende oder nach oben gezogene Augen. Die Form wird von der Lidfalte, der Stellung der Augenlider, dem Abstand der Augen sowie dem Verhältnis von Ober- zu Unterlid bestimmt.
Beim Zeichnen hilft es, diese Details bewusst zu beobachten, da sie stark zur Persönlichkeit und Mimik eines Gesichts beitragen.

Asiatische Augen
Beim Zeichnen asiatischer Augen ist es wichtig, die mandelförmige Grundform und gegebenenfalls die charakteristische Sichel- bzw. Mongolenfalte (Epikanthus medialis) zu beachten, die den inneren Augenwinkel bedeckt.

Augen zeichnen Schritt für Schritt
Augen zeichnen ist ganz leicht, auch die verschiedenen Winkel stellen kein großes Problem dar. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Ausdruckskraft des Gesichtes und sollten daher sorgfältig dargestellt sein.

Diese Bleistiftskizze zeigt zwei Ansichten eines Auges nebeneinander:
- links ein realistisches Auge von vorn, detailreich mit feiner Schattierung, irisierendem Lichtreflex und betonten Wimpern
- rechts ein Auge im Profil, eingebettet in die Gesichtskonturen mit Nase, Lidern und Augenbraue
Die Pupille in verschiedenen Blickrichtungen
Das Bildbeispiel unten zeigt an, wie die Pupille des Auges wandert, wenn der Mensch nach oben, nach unten oder seitlich guckt.
Diese klare Fineliner-Illustration zeigt schematische Konturen eines Auges mit Pupille in verschiedenen Blickrichtungen. In einer Matrix-Anordnung werden einfache, geometrische Formen genutzt, um zu visualisieren, wie sich die Iris und Pupille innerhalb des Auges bewegen – nach oben, unten, zur Seite oder geradeaus. Links sind die schwarzen Formen der Pupille dargestellt, daneben die entsprechenden Augenformen, die verdeutlichen, wie sich das Verhältnis von Augenweiß, Lid und Iris je nach Blickrichtung verändert. Diese minimalistische Darstellung ist ideal, um die Grundlagen der Blickführung zu studieren.

Schritt-für-Schritt zum realistischen Auge: Bleistifttutorial mit wachsendem Detailgrad
Diese Bleistiftskizze zeigt ein anschauliches Schritt-für-Schritt-Tutorial, wie man ein realistisches menschliches Auge zeichnet.

Beginnend oben links mit den groben Konturen der Augenform und der Platzierung der Iris, entwickelt sich das Bild in mehreren Schritten weiter. Es folgen Details wie Lidlinien, Pupille, Lichtreflexe und Augenbrauen, bis schließlich am unteren Ende ein vollständig schattiertes und detailreiches Auge zu sehen ist. Die Zeichnung führt dabei nicht nur die technischen Grundlinien ein, sondern demonstriert auch den Übergang von einfachen Strichen hin zu realistischer Tiefe und Ausdrucksstärke.
Auge im Profil: Schritt für Schritt zur realistischen Skizze
Diese Bleistiftskizze zeigt ein anschauliches Schritt-für-Schritt-Tutorial, wie man ein Auge in der Profilansicht zeichnet.

Ganz links beginnt die Anleitung mit einfachen Führungslinien, die die grobe Form und Ausrichtung des Auges festlegen. Im nächsten Schritt werden die Lidlinien und die Grundform des Augapfels hinzugefügt. Weiter rechts erscheinen Details wie Iris, Pupille, Wimpern und Braue, bis schließlich ganz rechts ein vollständig ausgearbeitetes, schattiertes Auge zu sehen ist. Die Zeichnung vermittelt sehr schön, wie aus einem einfachen Gerüst durch präzise Details und geschicktes Schattieren ein realistisches Auge entsteht.
In 5 Schritten zum realistischen Auge: Bleistift-Tutorial
Diese Bleistiftskizze zeigt ein anschauliches Schritt-für-Schritt-Tutorial, wie man ein realistisches Auge zeichnet.

In fünf nummerierten Schritten wird die Zeichnung von der groben Grundform (Schritt 1) über die präzise Platzierung von Iris, Pupille und Lidern (Schritte 2–3), hinzugefügte Details wie Wimpern und Augenbrauen (Schritt 4) bis zur vollständig ausgearbeiteten, schattierten und lebendig wirkenden Endversion (Schritt 5) entwickelt. Die Skizze veranschaulicht, wie wichtig es ist, von einfachen Linien und Formen zu komplexen, fein abgestuften Details voranzugehen, um Tiefe und Ausdruck zu erreichen.
Mimik und Emotionen
Augen sind entscheidend für Mimik und Emotionen, weil sie subtile Signale wie Freude, Trauer, Überraschung oder Zweifel ausdrücken und oft mehr verraten als Worte.
Wenn ihr euch noch intensiver mit emotionaler Mimik beschäftigen wollt, findet ihr auf einer weiteren Seite noch mehr Beispiele und Tipps dazu.
Lachendes Auge von vorne zeichnen
Diese Bleistiftskizze zeigt ein Schritt-für-Schritt-Tutorial, wie man ein lachendes Auge von vorn zeichnet, das Emotion und Ausdruck vermittelt.

Die Zeichnung beginnt mit einfachen Linien und Konturen für die Augenform und entwickelt sich schrittweise weiter: Wimpern, Lidfalten und Augenbraue kommen hinzu, bevor schließlich feine Schattierungen, Falten und Details das charakteristische Lächeln in den Augenwinkeln betonen. Das Endergebnis zeigt ein Auge, das durch seine Linien und Schattierungen lebendig und emotional wirkt – ein schönes Beispiel, wie subtile Details Mimik sichtbar machen.
Lachendes Auge im Profil zeichnen
Diese Bleistiftskizze zeigt ein Schritt-für-Schritt-Tutorial, wie man ein lachendes Auge im Profil zeichnet – mit dem Fokus darauf, Emotion und Ausdruck einzufangen.

Die Abfolge beginnt oben mit einer groben Kontur des geschlossenen Augenlids und entwickelt sich in mehreren Schritten weiter: Es werden Lidfalten, Wimpern und Augenbrauen ergänzt, bis schließlich am unteren Ende auch die charakteristischen Lachfalten und Schattierungen zu sehen sind. Das Ergebnis vermittelt die Spannung und Freude, die sich um ein zusammengekniffenes, lächelndes Auge zeigt – ideal, um mimischen Ausdruck zu studieren.
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