Typografie
Das gibt's auf dieser Seite:
Typografie ist die Lehre vom Aufbau und der Gestaltung von Schriften und Erläuterung von Schriftarten und Schrifttypen. Grundkenntnisse der Typografie helfen einem unter anderem beim Handlettering selbst Schriften zu kreieren.
Was ist Typografie?
Als Typografie bezeichnet man kulturell geprägte Schriftarten und Schriftcharakter und deren Assoziationen (Französisch z.B. verspielt, rund; Deutsch gradlinig, emotionslos).
Es handelt sich dabei um Schriften mit Wiedererkennungswert und Symbolkraft. Schriften sind ein essentieller Bestandteil von Gestaltung, daher sagt man vielen Schriftarten bestimmte Bereiche und Assoziationen nach (Italienisch wären meist Spaghetti ähnliche Schriften bzw. sehr bunt, da man dies meist mit dem Essen in Verbindung bringt).
Die Schrift Familie
Ein A ist ein a, ist ein a – drei verschiedene Alphabete:
A – das Versalalphabet (Großbuchstaben)
a – die Gemeinen oder auch Minuskel (Kleinbuchstaben)
a – die Kursiven
> es gibt die falschen Kursiven, welche nur schräg gestellt sind
> und es gibt die echten Kursiven, welche ein eigenes Alphabet besitzen (wie die Schreibschrift)
Was ist Schrift?
Schrift kommt von Schreiben!
Schrift ist im typografischem Sinne eine Schriftfamilie (Typeface). Beim Schriftschnitt sind Fonts gemeint wie z.B. normal, kursiv (italic), fett (bold), Kapitälchen (Großbuchstaben), schmal und breit.
Begriffe rund um die Typografie
Kapitälchen ist eine gemeine Schreibweise (Anfangsbuchstabe größer als die folgenden) bestehend nur aus Großbuchstaben. Dabei gibt es eine echte und eine falsche Kapitälchenschrift.
Bei der falschen sind die großen Großbuchstaben stärker, größer und dicker ausgeprägt als die restlichen. Bei der echten ist bei den großen Großbuchstaben die Linienstärke entsprechend die restliche Schrift.
Serifen sind kleine „Füßchen“ bzw. „Balken“ an den Schriften.
Display ist eine Zierschrift bei der die Buchstaben schmaler und enger aneinander stehen und wirken als wären sie größer und hätten eine dickere Linienstärke = die Innenräume sind also schmaler. Dies ist für den Großdruck in Überschriften und nicht für Fließtext geeignet.
Condensed ist ein Schriftschnitt bei dem die Buchstaben enger aneinander stehen, schmaler und höher sind als normal.
Extended bzw. kompressed ist ein Schriftschnitt bei dem die Buchstaben nach unten gedrungen und insgesamt breiter sind.
Schriftschnitte
In der Typografie sind stauchen und strecken der Schriften verboten, da man üblicherweise über entsprechende Schriftschnitte verfügt und die
Leserlichkeit unter solchen Verfremdungen leidet. Darüber hinaus ist der Buchstabenabstand in solchen Fällen zu gering.
Woraus besteht ein Schriftschnitt?
Digitale Fonts bestehen in der Regel aus 26 Versalien (Großbuchstaben) und 26 Gemeinen (Kleinbuchstaben), 10 Ziffern (0-9), Satz- und Sonderzeichen (§, &, ! etc.), Ligaturen ( ß ) und Akzenten ( `´ ) = dies sind etwa 200 bis 256 Zeichen (aus technischen Gründen sind mehr nicht belegbar).
Ergänzungen sind durch Expert-Sets, mehr Sonderzeichen, alternative Ziffern, Buchstaben und/ oder Kapitälchen möglich.
Ligaturen
sind Zusammenfassungen von 2 Buchstaben in ein einzelnes Zeichen. Diese neuen Buchstaben sind schmaler.
Da der Abstand im Fließtext der Doppelbuchstaben zueinander zu groß wäre, hat man diese Diskrepanz mit der Ligatur gelöst.Die bekannteste deutsche Ligatur dürfte das ß sein, welches für ss steht.
Da dieser Buchstabe aber niemals am Anfang eines Wortes steht, gibt es ihn (so wie manch andere Ligaturen im Übrigen auch) nicht als Großbuchstaben.
Hat man aber z.B. eine Headline, welche in Versalien geschrieben ist, und den Buchstaben ß darin, so ersetzt man ihn durch ss um die optische Störung auszugleichen.
Beispiel: MAßVOLLER GENUSSDa solche Änderungen das ein oder andere Mal sogar inhaltliche Konsequenzen mit sich zieht, wird darüber beraten nicht sogar ein Großbuchstaben ß zu entwickeln.
Eine inhaltliche Konsequenz wäre z.B., wenn man von Maßen (mir langem a) spricht, aber Massen (mit kurzem a) heraus kommen.
Versalziffern sind Zahlen von 0-9 welche in der Größe von Großbuchstaben geschrieben sind. Sie kamen mit den klassizistischen Schriften um 1800 auf (genutzt in Tabellen oder Überschriften, sie sind deutlicher und stechen heraus).
Mediävalziffern haben unterschiedliche Größen und hängen unten und oben im Fließtext heraus (an Oberlänge und Unterlänge).
Dadurch sind sie für Lesetexte oder Texte in Kleinbuchstaben geeignet, da diese nicht so stark hervorstechen.
Diakritische Zeichen sind Sonderzeichen aus unseren bekannten Buchstaben wie z.B. unsere allseits bekannten Buchstaben Ä, Ö, Ü aber auch fremdländische Zeichen wie À Á á à Å å ç
Schreibgeräte & die Geschichte der Schrift
Das Aussehen der Schriftarten wurde durchweg bestimmt durch die Materialien, mit denen die Schrift geschrieben wurde.
Der Ursprung der Schrift liegt in der Antike. Bekannt sein sollte, dass die Buchstaben, wie wir sie heute kennen, ihren Ursprung im römischen Reich der Antike haben; sie werden daher auch lateinische Schrift genannt (andere Kulturen, wie z.B. im süd-ost asiatischem Raum, haben daher auch andere Schriften und die Schriften dieser Kulturen sehen auch anders aus).
Antike Schriften der Römer und Griechen wurden üblicherweise in Stein gemeißelt.
Mit einem sehr breitem Pinsel hat man die Buchstaben vorab vorgemalt um sie dann mit einem entsprechendem Meißel in den Stein zu hämmern.
Aufgrund dieser Technik sind antike Schriften sehr gradlinig und ohne Rundungen. Zudem gab es lange Zeit auch nur Großbuchstaben (Versalien).
Nachfolger der Meißeltechnik war mit Erfindung des Papiers die Feder. Schriften, die mit der Feder geschrieben wurden, ähnelten anfangs noch sehr den gemeißelten Schriften.
Im Laufe der Zeit ist man dazu übergegangen dünnere, filigranere Federn zu benutzen.
Die Schriften erhielten langsam immer mehr feinere Details, welche mit breiter Feder bzw. Meißel kaum möglich waren.
Mit Erfindung des Füllfederhalters wurden die Schreibspitzen noch dünner und somit auch die Strichstärken der Schrift.
Irgendwann ist man dazu übergegangen weiche Pinsel zu benutzen; das Aussehen der Schrift entwickelte sich mit.
Besondere Aufsätze für Füllfederhalter ermöglichten ein neues Aussehen der Schrift.
Mittlerweile ist man dazu übergegangen neue Schriftarten sogar mit Lineal und Zirkel regelrecht zu konstruieren.
Schriftaufbau
Kombinieren von Schriftarten
Man kann z.B. verschiedene Schriftschnitte (fett, kursiv…) mischen um sie optisch hervorzuheben und so die Aufmerksamkeit auf einzelne Textabschnitte zu lenken. So bleiben diese Abschnitte auch besser im Gedächtnis des Lesers.
Für das Mischen von Fonts gibt es mehrere Argumente:
– Unterscheidung von Lesetext und Überschriften (Headlines)
> Der Lesetext soll gut lesbar sein, die Headline soll Aufmerksamkeit erregen und eine Aussage über den Inhalt des Textes treffen (z.B. für Plakate).
Die Schriftarten, die man mischt, sollten einen ähnlichen Charakter haben, also zueinander passen. Sie sollten sich dennoch deutlich voneinander unterschieden werden können, damit die Schmuckschrift sich hervorheben kann.
Beispiele:
Text: | Überschrift: |
Century Garamond Walbaum Times Futura |
News Gothic Syntax Helvetica News Gothic/ Meta keine |
Weitere Informationen rund um die Typografie
> Typografie.info
> Typolexikon
Graffitischriften
Graffitischriften sind in erster Line Zierschriften und daher für Fließtext völlig ungeeignet, da die Lesbarkeit nicht sehr gut ist.
Graffitischriften folgen nicht den üblichen Regeln der Mischung von Großbuchstaben und Kleinbuchstaben. Wie man an den unten stehenden Beispielen erkennen kann, sind Versalien und Gemeine wild gemischt.
Auch gehört es zur Natur der Graffitischrift einzelne Buchstaben auch mal falsch rum stehen zu lassen.
Das typische Aussehen der meisten Graffitischriften (rund oder eckig) entsteht durch die verwendeten Schreibgeräte; welche in erster Linie Marker (ersatzweise Filzstifte) und Spraydosen sind.
Beispiel für einen Graffiti-Schriftzug – Schritt für Schritt Anleitung
Wort: Smile (in Photoshop erstellt)
Angefangen beim S
Der Rest des Wortes Step by Step
Nun kommt Farbe ins Spiel
Und der Schatten
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